24.04.2023, 12:34 Uhr | bke-Lorenz
Religion, Glaube & Spiritualität -ein Versuch, sich dem Thema mit eurer Unterstützung hier im Jugendforum anzunähern-
Kurze Begriffsklärung:
Religion: Glaube an vermeintliche überirdische Mächte, Wesen, besonders Götter oder einen Gott als Schöpfer und Lenker der Welt und der Menschen sowie die entsprechende kultische Verehrung.
Glaube das auf einer inneren Überzeugung beruhende Fürwahrhalten von Dingen, Erscheinungen, die objektiv nicht bewiesen sind.
Spiritualität:
Geistigkeit; inneres Leben, geistiges Wesen
(Quelle: DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.)
Vermutlich sind wir alle schon in unserer Kindheit in irgendeiner Form mit Kirche, Glaube und Spiritualität in Kontakt gekommen. Vielleicht klassisch im Religions- oder Ethikunterricht. Die eine oder der andere von euch ist vielleicht mit der Institution Kirche aufgewachsen, hat die Kirche bzw. Gottesdienste und andere Feiern, welcher Religion auch immer, besucht. Ist getauft, konfirmiert worden oder hat die Erstkommunion erhalten. Im Islam gibt es nach meinen Recherchen kein ähnliches Ritual zum Übertritt ins kirchliche Erwachsenenalter, da ist man sozusagen schon von Geburt an dabei . Viele von euch hatten damit vielleicht gar keinen Kontakt, weil Religion oder Kirche dort, wo ihr aufgewachsen seid, gar keine Rolle gespielt hat.
Neben oder mit den sogenannten „ 5 Weltreligionen“ (manche sprechen von 7 ), dem Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Judentum und Islam lassen sich irre viele andere Religionen finden, die sich mehr oder weniger den großen zuordnen. Und natürlich gibt es Atheisten, die die Existenz eines Gottes verneinen.
Ihr seht, das mit den Religionen ist ein „Fass ohne Boden“, lässt sich nicht kurz und knapp zusammenfassen.
Der Dalai Lama sagt Folgendes: „An manchen Tagen denke ich, dass es besser wäre, wenn wir gar keine Religionen mehr hätten. Alle Religionen und alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotenzial in sich. Deshalb brauchen wir eine säkulare (weltliche) Ethik jenseits aller Religionen“.
(Quelle: Der Appell des Dalai Lama an die Welt -Ethik ist wichtiger als Religion- Benvenuto Publishing, 16. Auflage 2017)
Meines Erachtens bemerkenswerte Worte eines Dalai Lama (übersetzt: „Meer der Gelehrsamkeit“ oder „Ozean des Wissens“) als höchstem Vertreter des Buddhismus, also dem Vertreter einer der Weltreligionen.
Wieder zurück zur Praxis und dem alltäglichen Leben. Viele Menschen finden in Ihrem Glauben einen großen Halt, fühlen sich in der Gemeinschaft wohl, verstanden und geben ihrem Leben damit einen individuellen Sinn. Sie finden in ihrem Glauben mit seinen Ritualen Erklärungen für alle Geschehnisse im Leben, angefangen von der Geburt über schicksalhafte Ereignisse bis hin zum Tod.
Kinder und Jugendliche können in kirchlichen Jugendgruppen Halt und Gemeinschaftsgefühl erleben. Andere gar nicht, sie sind stattdessen Mitglieder in Vereinen, Gruppen oder anderen Gemeinschaften. Manche „gönnen" sich beides.
Viele finden in religiösen Ritualen wie dem Gebet oder Gottesdiensten
Zufriedenheit und Entlastung, andere nutzen wiederum andere spirituelle
Möglichkeiten dazu, z.B. indem sie meditieren, ohne sich dabei
irgendeiner Religion zu verschreiben.
Natürlich gibt es auch Menschen, die sich durch die Regeln einer Religion in Ihren Rechten beschnitten und eingeschränkt fühlen. Eine große Bandbreite, wie Religion gelebt und erfahren werden kann.
Weitere interessante Aspekte stellen meines Erachtens auch die sich durch die zunehmende Bildung der Menschen verändernde Bedeutung der Religionen sowie „die Vermischung“ von Religion und Politik, dar. Da könnte man jetzt noch unendlich viel dazu schreiben, das würde den Rahmen unseres Forums jedoch sprengen, und das wollen wir ja nicht .
Nun würde es mich brennend interessieren, welche Erfahrungen Ihr in eurem Leben mit Religion, Glaube & Spiritualität gemacht habt, was Ihr erlebt und bei anderen beobachtet habt. In welcher Richtung, Dimension oder was auch immer .
Ich kann mir auch vorstellen, dass dieses große Thema viele Fragen aufwirft. Das hier kann nur ein Mini-Ausschnitt sein. Alles, was Euch dazu in den Sinn kommt, ist erwünscht!
Daher der Appell an Euch: Schreibt, fragt und tauscht euch hier nach Herzenslust aus. Wir sind gespannt!
Viele Grüße + danke fürs Lesen & Schreiben,
bke-Lorenz
Zuletzt editiert am: 24.04.2023, 12:44 Uhr, von: bke-Lorenz
29.05.2023, 12:56 Uhr | Leniona
Hey Silber,
Verzeih ich hab dir noch gar nicht geantwortet.
Also so ein einschneidendes Erlebnis hatte ich iwie nicht. Also es gab natürlich viele, aber nie welche die mich iwie in eine Richtung geleitet haben.
Ich Versuch mich immer wieder mit anderen Glaubensarten zu befassen, aber bis jetzt hab ich das Gefühl, dass alles auf eine Mauer in mir stoßt. Also eine Mauer die sagt, dass ist doch gar nicht möglich oder realistisch. Iwie ist da mein Kopf und meine Rationalität ziemlich laut und stark.
Aber vllt kommt iwann der Moment….
Alles liebe
Leni
Es ist egal zu welchem Zeitpunkt man einen Menschen verliert...es ist immer zu früh und es tut immer weh!
25.05.2023, 21:29 Uhr | -Silbermond-
@Leniona, ich wollte dir noch antworten...
Manche finden ganz spektakulär durch einschneidende Erlebnisse oder Begegnungen zum Glauben, andere, wenn sie sich aktiv auf die Suche danach begeben – sich mit verschiedenen Glaubensrichtungen, philosophischen Ansätzen, … tiefgreifender beschäftigen und auseinandersetzen. Das kann ein langer Prozess sein. Eigentlich spürst du dann schon, ob da etwas ist, was Interesse weckt und Resonanz in dir findet oder eher auf Widerstand stößt.
Du kannst dich auch inspirieren lassen, ohne dich einer bestimmten Glaubensrichtung vollständig anzuschließen – denn Glaube ist ja auch immer etwas, was man selbst mitgestaltet. Finde heraus was für dich stimmig, passend und bedeutungsvoll ist. Am Ende geht es ja darum, eine Verbindung zu etwas Größerem zu finden, das dir Orientierung, Trost und Sinn im Leben gibt. Jeder hat seine eigene Vorstellung davon, wie das aussehen kann.
Liebe Grüße,
Silber
.・✫・゜・。Ich schicke dir einen Engel, und sei er noch so klein, er möge immer bei dir sein.・。.・゜✭・
14.05.2023, 23:18 Uhr | Leniona
Hallo,
Die ganze Zeit dachte ich, was soll ich hier schreiben? Ich hab mit Religion, glaube und Spiritualität Eigtl nichts an Hut. Denke ich zumindest. Deswegen hoffe ich dass ich folgende Frage (n) und kleine Geschichte erzählen und stellen darf.
Meine Eltern sind früh aus der Küche ausgetreten aber ich würde noch getauft und habe auch meine Konfirmation gemacht. Aber eher weil alle anderen sie gemacht haben und nicht weil ich wirklich wollte. Ich empfand Religion immer als aufdringlich weil es in der Schule immer so aufgedrängt wurde. Vllt habe ich mich deswegen von den evangelischen Glauben entfernt. Oder weil meine Oma ständig so redet als ob ihr evangelische Religion das einzige und wahre ist. Deswegen bin ich aus der Kirche ausgetreten.
Nun meine Frage: wie kann man religiös werden bzw erst mal anfangen zu glauben?
Viele haben geschrieben, dass Religion und glaube ihnen halt, vertrauen und Zuversicht gibt und manchmal habe ich das auch gespürt. Aber ich kann mich nicht darauf einlassen. Ich weiß nicht. Ist es vllt auch der „falsche Glauben“ für mich? Wie finde ich meine glaubens Richtung? Und außerdem wie kann ich mich dem öffnen?
Ich finde viele Punkte von socke auch zutreffend. Ich persönlich glaube iwie nicht dass es nach uns was größeres gibt. Obwohl ich gerne würde. Dadurch fällt es mir also noch schwieriger glauben zu finden.
Heute war die Taufe einer verwandten. Es hat mich nicht direkt angesprochen und trotzdem hat es mich berührt und iwie aus dem Konzept gebracht weil ein Teil meiner „neuen eingeheirateten“ Familie steht gläubig ist. Und sie haben so einen starken Willen und Stärke durch ihren Glauben gezeigt dass ich iwie beeindruckt war. Das hat mich vmtl dazu gebracht nochmal drüber nach zu denken und dich hier zu schreiben.
Auf den Punkt gebracht: wie kann man glauben wenn der rationale Teil
ziemlich laut sagt „das kann nicht sein“? Und wie finde ich „meinen
Glauben“? Das was zu mir passt. (Interessant finde ich z.b. griechischer
Mythologie…. Aber kann ich daran auch glauben? Kann man das zu seiner
eigenen Religion machen auch wenn es nicht wie deer islam. oder, etc als
eine „Gattung“ zusammengefasst ist)
Ich hoffe es ist iwie verständlich was ich meine…
Alles liebe
Leni
Es ist egal zu welchem Zeitpunkt man einen Menschen verliert...es ist immer zu früh und es tut immer weh!
14.05.2023, 18:49 Uhr | -Silbermond-
Erstmal ein großes Danke für das Thema und eure Beiträge!!
Ich habe mir nun länger Zeit genommen, diesen Beitrag zu schreiben und habe viele Stunden drüber nachgedacht. Ich habe mich selten so intensiv und tiefgreifend mit meinem Glauben beschäftigt wie in den letzten Wochen und bin da auch auf Dinge gestoßen, die mich sehr bewegt haben.
Ich habe aber auch gemerkt, wie komplex dieses Thema ist und mag deshalb in diesem Beitrag eher etwas allgemeiner bleiben was den Glauben betrifft und in nächsten Beiträgen vielleicht dann konkreter.
Ich wurde getauft, da war ich ein paar Monate alt. Ich bin also schon früh mit dem Glauben in Berührung gekommen. Und später dann, konnte ich selbst entscheiden, ob ich mich zu dem christlichen Glauben bekenne und das habe ich – ich wurde konfirmiert.
Ich war dann länger in der Jugendkirche, habe eine Juleica-Ausbildung gemacht und war dann eine Zeit lang im Konfirmanden-Unterricht und auf Jugendfreizeiten als Teamerin tätig.
Die Jugendkirche war irgendwie immer etwas Besonderes im Vergleich zu gewöhnlichen Kirchen – ich würde sagen sie hat etwas von dem, was bke-Hana vermisst (hat) :
Jugendfreundlich gestaltete Gottesdienste, keine langen Predigten, lebensnahe Andachten, statt einer Orgel eine richtige Band mit Saxophon, E-Gitarren, Schlagzeug, Sänger*innen & Co, eine Bühne mit Licht und Tontechnik, kein(e) gewöhnlicher Pastor(in) im Talar, … Das zog mich und andere junge (und junggebliebene ) Menschen mehr an als Orgelmusik, alte Kirchenlieder und lange Predigten, deren Inhalt wir nicht verstehen.
. . . .
Mein Glaubensweg ist geprägt von Erfahrungen & Erkenntnissen, aber vor allem auch von Zweifeln.
Ich erlebe Glauben als etwas lebendiges – Glaube verändert & entwickelt sich. Manchmal passt etwas nicht mehr, manchmal tauchen neue Aspekte auf, manchmal sieht man etwas in neuem Licht. Mein Glaube ist fest in den Wurzeln, aber nicht in dem, was daraus wächst. Er wächst mit mir, immer wieder kann ich neue Seiten an ihm entdecken und alte Überzeugungen verabschieden. Das Beständige ist vielleicht sogar der Wandel. Und ich denke, das ist wichtig – Glaube muss nicht unerschütterlich sein oder werden und Glaubenszweifel sind nicht unbedingt Glaubenskrisen, sondern auch etwas, was voranbringt.
Hierzu ein schönes Zitat aus dem Text "Statt eines Glaubensbekenntnisses":
"Ich glaube, Gott will keine Fahneneide.
Ich glaube, dass Gott will, dass ich frei bin, auch um den Preis, dass ich mich von ihm zu befreien versuche.
Ich glaube, dass Gott mich kennt, sogar besser als ich mich selbst.
Er kennt meine Zweifel und will meine Zweifel."
In all den Zweifeln fand ich immer schön mich mit Menschen auszutauschen. Auch mit Menschen, die meinen Glauben nicht teilen, weil sie meist genauso nachvollziehbare Gründe haben nicht zu glauben bzw. an etwas anderes zu glauben. Ich verkaufe meinen Glauben nicht als „die Wahrheit“, sehe mich nicht als besseren Menschen, nur weil ich glaube, bin offen für andere Sichtweisen und mag es über Dinge zu philosophieren, die nicht in unserem Wissen liegen.
Deshalb fände ich es spannend und schön, hier all das zu lesen, was euch zu dem Thema in den Sinn kommt (auch von Userseite) - fühlt euch frei, es soll ein Thread sein, in dem alle willkommen sind.
Mit meinem Glauben geht es mir ähnlich wie dir, bke-Zita. Er gibt mir Halt, Vertrauen, Hoffnung & Liebe. Der Gedanke, dass da jemand ist, der mich sieht, in all dem was ich bin und in all dem was ich durchmache, ist tröstlich. Ich bin nie allein und ich glaube, das sind wir alle nicht.
Zuletzt editiert am: 14.05.2023, 21:23 Uhr, von: -Silbermond-
.・✫・゜・。Ich schicke dir einen Engel, und sei er noch so klein, er möge immer bei dir sein.・。.・゜✭・
02.05.2023, 18:33 Uhr | bke-Claudia
Offensichtlich ein Thema, das zwar viele Menschen bewegt, aber vielleicht geht es euch wie mir, es ist gar nicht so einfach in Worte zufassen.
Ich bin in einem Elternhaus groß geworden, wo der eine aus der katholischen Kirche ausgetreten war, die andere aus der evangelischen. Es wurde geheiratet und wir Kinder wuchsen ohne einen persönlichen Bezug zur Religion auf.
Mit der Gretchenfrage im Faust, wie er es denn mit der Religion habe, tauchte auch mal wieder die Frage bei mir auf.
Doch ich bin wohl durch und durch Atheistin, die aber durchaus auch eine gewisse Spiritualität entwickelt hat.
bke-Claudia
30.04.2023, 18:55 Uhr | bke-Hana
Auch von mir, mein lieber Kollege Lorenz, ein dickes Danke für deine Gedankenanstöße und Fragen zum Thema Glaube, Religion und Spiritualität.
Von mir mag ich erzählen, dass ich im katholischen Glauben erzogen und groß geworden bin. Als ich klein war habe ich an den „lieben Gott" geglaubt, der von oben aus dem Himmel alles sieht, der immer für mich da ist und der auf mich, meine Eltern und meine Geschwister gut aufpasst. Diese Vorstellung und meine Gewissheit, dass er (ja, ich habe mir Gott als alten weisen Mann mit Rauschebart vorgestellt) mich liebt ganz genau so wie ich bin, hat mir als Kind oft Trost und Halt und ein Gefühl von Geborgenheit gegeben.
Hingegen fand ich die sonntäglichen Gottesdienste meist langweilig und lästig. Ich war deshalb froh, dass meine Eltern mir als Jugendliche schließlich die Wahl gelassen haben, ob ich hingehen wollte oder nicht.
Wenn ich heute hin und wieder einen katholischen oder evangelischen Gottesdienst besuche, erinnere ich mich an mein damaliges Erleben und denke immer noch manchmal: „Könnte man den nicht fröhlicher, persönlicher gestalten? Warum ist es oft so trocken und schematisch?" So manch ein Gottesdienst fühlt sich für mich nicht nach einer gemeinschaftlichen Feier an, nach einem lebendigen Miteinander, die es ja sein sollte, sondern nach einem etwas monotonen Abspulen von Liturgien. Das mag vielen Menschen etwas geben aber ich persönlich wünsche mir das anders.
Was mir in Gottesdiensten aber immer schon und auch heute noch Freude
macht ist das gemeinsame Singen. Auch, wenn z.B. eine Predigt mich und
viele der Kirchenbesucher:innen spürbar bewegt fühle ich mich im
Gottesdienst verbunden.
Und das ist es auch, was ich eigentlich wirklich schön finde: Auf diese Weise Teil einer spirituellen Gemeinschaft zu sein und dadurch erfahren zu können, dass ich Teil von etwas bin das größer ist als wir alle.
Jetzt, wo ich darüber nachdenke und schreibe merke ich, dass das in meinem jetzigen Alltag viel zu kurz kommt: Das Innehalten und in mich hinein spüren. Mir Zeit und Ruhe nehmen für die Frage, was es über das, was ich mit meinem Verstand erfahren kann, hinaus gibt. Mir Möglichkeiten zu schaffen, sei es durch einen Gottesdienstbesuch, Meditation, ein Gespräch, um dem nachzugehen zu können, was und wie ich glaube, gemeinsam mit anderen oder auch nur mit mir selbst. Darauf möchte ich mehr achten.
Vielleicht mögt ihr eure Gedanken dazu beitragen, wie ihr in Bezug auf Religion, Glaube und Spiritualität aufgewachsen und sozialisiert seid und/oder wo euch eure Gedanken beim Lesen der bisherigen Beiträge hingeführt haben. Was könnt ihr mit diesem Thema anfangen? Oder vielleicht auch nicht, das finde ich persönlich genau so interessant und wichtig.
bke-Hana
28.04.2023, 16:20 Uhr | Socke2005
Hey,
ich kann mit dem Thema irgendwie nicht wirklich was anfangen.
Ich bin nicht mit irgendwie Religion oder sowas groß geworden.
Und weis da auch irgendwie nichts mit anfangen. Finde es komischen Gedanken das da irgendwas sein soll und finde das eher keine Ahnung unheimlich, wenn es so wäre.
Von daher könnte man vlt am ehesten sagen das ich "glaube" das ich eben nicht glaube und keinen Glauben habe.
Aber ja irgendwie weis ich nicht so richtig was sonst dazu sagen könnte, was wirklich mich betrifft halt.
Grüße Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
28.04.2023, 14:48 Uhr | bke-Stephan
Hallo liebes Forum,
das Thema Religion, Glaube & Spiritualität war ein Wunsch aus dem Forum. Also von Euch. Es wäre nicht sooo schlimm, wenn nicht nur die Mods schreiben würden. Die bisherigen Beiträge der Mods, vor allem das Startposting, gefallen mir allerdings ausnehmend gut. Euch auch? Die Zusammenfassungen, Erklärungen und die Haltungen haben mich beeindruckt.
Sind eigentlich alle Menschen spirituell? So irgendwie doch? Selbst die
allergrößten Zweifler? Wikipedia meint: "Spiritualität (...) ist die
Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive
Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren
transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt."
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Spiritualit%C3%A4t, 28.04.2023)
Das ist ein etwas schwieriger Satz. Aber sehr gut zusammengefasst, wie
ich finde. Das bewusste Suchen nach dem, was uns bewegt, das nicht
"erklärbar" ist. Das hinter dem Streben nach Reichtum, Macht,
Anerkennung, Wissen steht. Warum uns ein Regenbogen, ein Gewitter, ein
Song, ein unerklärliches gutes Gefühl so berührt. Was uns glauben und
hoffen, eben nicht wissen lässt. Goethe lässt Faust überlegen (was wäre
mein Deuschlehrer stolz auf mich, bzw. auf sich, wenn er wüsste, dass
ich mich tatsächlich damit beschäftige), als zentrale Aussage in diesem
Stück Weltliteratur, "was die Welt in ihrem Innersten zusammenhält".
Fragt Ihr Euch das auch hin und wieder? Und gibt es Antworten?
Ich hoffe, ich überstrapaziere meinen Schreibrechtfehler nicht, aber mir macht es immer wieder Spaß, in der Themenwoche zu filosfieren. Euch auch?
Und natürlich geht das auch nicht ohne einen Song (von dem ich gerade keine Ahnung habe, um was es genau geht, aber der Titel passt ) The Spirit von Magnum
Ganz viele schreibanregende Grüße,
bke-Stephan
27.04.2023, 21:44 Uhr | bke-Zita
Hallo @ euch alle,
ein sehr wichtiges Thema, danke bke-Lorenz für den Gedankenanstoß und Türöffner.
Nach meinem religiösen Verständnis als Christin ist Gott jemand, der immer ein offenes Ohr für mich hat. Vor dem ich mich nicht zu schämen brauche - egal, was ich getan habe oder versäumt oder (aus Feigheit, Bequemlichkeit oder anderen Gründen) unterlassen habe. Ich darf die selben Fehler wieder und wieder machen - und ich bin mir sicher, ich werde weiterhin geliebt. Bin weiterhin in Gottes Hand.
Für mich ist Glaube etwas, das mir Halt gibt. Gerade in schweren Stunden. In Stunden voller Angst, Verzweiflung, Krankheit. Dann, wenn ich mich von aller Welt verlassen fühle - es gibt einen, der bei mir steht. Oder bei mir am Bett sitzt, liebevoll meine Hand nimmt, mir wieder Kraft und Hoffnung gibt.
Und für mich ist Glaube ein Vertrauen darauf, dass der Tod nicht das Ende ist. Dann, wenn es möglich ist, würde ich Gott vieles fragen - darunter auch, warum es überhaupt Tod und Sterben gibt. Auf diesen Moment „freue“ ich mich - ich vertraue darauf, dass ich irgendwann Antworten bekomme.
Und der Glaube ist einer der wichtigen Sinnstifter und Sinngeber meines Lebens. Er gibt mir eine sehr hilfreiche, positive Richtschnur, gibt mir Orientierung und Leitplanke, ist das Fundament vieler meiner (Lebens-)Haltungen und Werte. Klar - ich schaffe es beileibe nicht immer, diese Werte zu leben. Ich kann biestig sein, kalt, abweisend, ungeduldig mit mir und anderen. Aber ich versuche es, mir immer wieder die vom Glauben geleiteten Werte „hochzuholen“ und wieder im Einklang zu leben mit dem, was mir wichtig ist. Mitgefühl zählt dazu - mit mir (und mit all meinen schokoladigen und unschokoladigen Seiten) und mit anderen Menschen, Neugier und Offenheit zählen dazu, Empathie. Aber auch Nachsicht und die Bereitschaft, mir und anderen verzeihen zu können.
Jetzt ist mir ganz warm ums Herz …. das fühlt sich sehr schön an. Und auch das ist etwas, was Glaube für mich ist.
Herzenswärme und Liebe
Viele Grüße an euch alle
bke-Zita
24.04.2023, 14:19 Uhr | bke-Gregor
Hallo,
zum Thema fällt mir eine kleine Geschichte ein. Ich habe sie erlebt während ich einige Jahre als Psychologe in einem von katholischen Schwestern geführten Kinderheim gearbeitet habe.
Bei einem Besuch in einer der Wohngruppen ist mir im Wohnzimmer der Gruppe eine sehr außergewöhnliche, weil moderne Marien-Statue aufgefallen. Ein Mädchen im Grundschulalter war auch im Zimmer und ich habe sie gefragt: ahhh, wen habt ihr den hier in Eurem Wohnzimmer?
Und sie hat sehr ernst geantwortet: "Das ist die heilige Maria! Sie hat mich lieb und sie hat mich auch dann lieb, wenn alle mit mir schimpfen oder böse mit mir sind, weil ich wieder etwas angestellt habe!"
Ein Glaube der so viel Zuversicht und Selbstbewusstsein und Angenommensein fördert, finde ich sehr erstrebenswert und schön! Und deshalb finde ich es einen guten Brauch Kinder zu taufen! Um mich für oder gegen Religion entscheiden zu können, ist es gut eine Relgion kennen zu lernen und ein Gefühl dafür zu entwickeln was es bedeuten kann zu glauben. Es wird wohl kaum ein Jugendlicher, der ohne Religion aufgewachsen ist, mit 14 oder 16 mal alle Religionen durchgehen und überlegen was so zu ihm oder ihr passt......
Und ich glaube (!), dass Glauben nicht "nur" glauben ist. Im Grunde basiert bei uns alles was wichtig ist auf Glauben und auf Vertrauen: Liebe, Hoffnung und sogar Wissen.
Viele Grüße
bke-Gregor
Zuletzt editiert am: 24.04.2023, 14:47 Uhr, von: bke-Gregor